Wie man ein Haushaltsbuch führt

Häufig erreichen uns Anfragen dazu, wie man sein Haushaltsbuch mit MoneyControl führen soll. Eine allgemeine Antwort oder ein Patentrezept hierfür gibt es nicht, denn jeder hat ganz eigene Anforderungen an sein persönliches Haushaltsbuch. Trotzdem gibt es natürlich einige allgemeine Tipps, die wir euch geben können. Diese gelten dann selbstverständlich nicht nur für die Haushaltsbuchführung mit MoneyControl, sondern helfen ganz allgemein bei der Führung eines Haushaltsbuches.

 

Fixe Kosten und Einnahmen

Einer der ersten Schritte bei der Führung jedes Haushaltsbuches, sollte ein Überblick über die fixen Kosten und fixen Einnahmen sein. Der Grund liegt auf der Hand: Diese Posten sind fix und lassen sich nicht bzw. kaum ändern und tragen damit ganz wesentlich zum Budget (s. nächster Punkt) bei.

Das Gehalt oder die Rente wird bei den fixen Einnahmen natürlich in der Regel den größten Posten ausmachen. Aber auch Kindergeld, Elterngeld, Bafög, Unterhalt, Mieteinnahmen, etc. sollten hierbei nicht vergessen werden:

  • Löhne und Gehälter
  • Renten und Pensionen
  • Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld
  • Kindergeld / Elterngeld
  • Unterhalt
  • Zinsen
  • Mieteinnahmen, etc.
  • Rückerstattungen (Versicherungen, Steuern, etc.)

Länger als die Liste fixen Einnahmen ist in der Regel die Liste der fixen Ausgaben. Die üblichen Verdächtigen sind hier Miete, Versicherungen und Kredite.

  • Miete
  • Versicherungen
  • Wohnnebenkosten (Strom, Wasser, Gas, etc.)
  • Mobilität und Kfz (Dauerkarten, Leasing, etc.)
  • GEZ
  • Kommunikation (Handy, Internet, etc.)
  • Taschengeld
  • Kinderbetreuung
  • Unterhalt
  • Kredite

Diese Listen sind natürlich nicht komplett, bieten aber jedem einen guten Einstieg zur Erfassung der persönlichen Situation.

Eine einfache Aufrechnung der fixen Einnahmen gegen die fixen Ausgaben gibt schon einen guten Überblick über die aktuelle Situation: Bleiben nach Abzug der Fixkosten kaum noch Einnahmen übrig, oder wird sogar mehr Geld ausgeben als man einnimmt? Dann muss in jedem Fall dringend gegen gesteuert werden, denn auf Dauer kann kaum jemand nur von seinem Ersparten leben.

 

Budget & variable Ausgaben

Zieht man von den Einnahmen die fixen Kosten ab, ergibt sich als Differenz das Budget, also die Menge des noch für Ausgaben verfügbaren Geldes. Zusammen mit einem eventuellen Übertrag/Erspartem aus dem Vormonat ergibt sich so der Betrag, den man im aktuellen Monat für die variablen Ausgaben aufwenden kann.

Natürlich gibt es auch unter den variablen Kosten zahlreiche Posten, die mehr oder weniger regelmäßig anfallen. Der Wocheneinkauf, das Essen in der Kantine oder der Kauf neuer Kleidung stehen regelmäßig auf der Rechnung. Die genaue Höhe dieser Ausgaben schwankt jedoch von Einkauf zu Einkauf, zudem kann man diese Ausgaben durch das eigene Verhalten bewusst und gezielt steuern. Trotz der Regelmäßigkeit der Ausgaben, handelt es sich hierbei also nicht um fixe Kosten. Trotzdem weiß man schon im Voraus, dass solche Ausgaben auf einen zukommen werden. Es empfiehlt sich daher hierfür entsprechend voraus zu planen.

 

Aufzeichnung der Ausgaben

Kernstück eines jeden Haushaltsbuches ist als nächsten dann natürlich die möglichst detaillierte und lückenlose Erfassung der variablen Kosten. Hat man die fixen und regelmäßigen Ausgaben noch relativ gut im Blick, weiß ohne Haushaltsbuch kaum jemand, wie viel er im Alltag genau ausgibt. Gerade die vielen, vielen kleinen Alltagsausgaben fallen in der Regel deutlich stärker ins Gewicht, als man annimmt. Kauft man jeden Morgen auf den Weg zur Arbeit seinen Coffe-To-Go für 2,50 EUR, summiert sich alleine das sehr schnell auf 50 EUR und mehr im Monat. Damit kosten diesen vermeintlich kleinen Dinge leicht mehr also manche Fixposten.

 

Kategorien

Die Aufzeichnung der Aufgaben ist der erste Schritt für die perfekte Planung. Eine reine Aneinanderreihung aller Buchungen liefert zwar alle Zahlen, bietet aber keinen guten Überblick. Es empfiehlt sich, die einzelnen Ausgaben auf verschiedene Kategorien zu verteilen und so eine Ordnung zu schaffen. Wie detailliert und umfangreich der Kategoriensatz dabei ist, bleibt jedem selbst überlassen und hängt davon ab, wie detailliert und umfangreich die spätere Auswertung sein soll. Ist es für die eigenen Planung z.B. wichtig wie viel man für Zahnpasta ausgegeben hat, muss man die zugehörigen Buchungen in einer eigenen Kategorie sammeln. Für weniger genaue Auswertungen reicht es hingegen auch allgemeinere Kategorien wie „Hygieneartikel“, „Kosmetik“ oder auch nur „Haushalt“ zu verwenden.

Eine „richtige“ und vollständige Liste von Kategorien kann es daher nicht geben, diese muss man für sich selbst zusammenstellen. Die folgende Liste ist aber ein guter Startpunkt, den man dann an seine persönlichen Bedürfnisse anpassen kann:

  • Miete
  • Versicherungen
  • Energiekosten (Strom/Wasser/Gas)
  • Freizeit
  • Haushalts
  • Lebensmittel
  • Gesundheit
  • Kleidung
  • Kommunikation (Handy, DSL)
  • Auswärts essen
  • Auto
  • Sonstiges

Wir empfehlen an dieser Stelle den Grundsatz „Weniger ist mehr“. Mit einem umfangreichen Satz an Kategorien kann man zwar sehr detaillierte Auswertungen erstellen, dafür steigt natürlich auch der Aufwand und bei einer sehr langen Liste von Kategorien leidet auch die zuvor gewonnenen Übersicht wieder. In der Regel genügt es z.B. zu wissen, wie viel man für „Kleidung“ ausgegeben hat, während eine kleinteilige Erfassung nach „Hosen“, „Oberteile“, „Accessoires“, etc. kaum zusätzliche Einblicke bringt. Aber wie gesagt: Das hängt immer von den ganz persönlichen Anforderungen ab.

 

Sparziele und Limits

Hat man mit den vorherigen Punkten die Basis für eine gute Planung der eigenen Finanzen geschafft, kann man noch ein paar Schritt weiter gehen. Die Festlegung des Budgets und die Aufzeichnung der variablen Ausgaben zeigt schnell, ob am Ende des Monats noch Geld zum Sparen übrig ist. Dieses sollte man fest für Sparziele verplanen und so vor spontanen Ausgaben schützen. Plant man z.B. 1000 EUR für den nächsten Sommerurlaub ein, fällt es einem deutlich schwerer die dafür schon gesparten 200 EUR für neue Schuhe auszugeben. Das gezielte Sparen auf eine größere Ausgabe streckt die Kosten zudem auf einen größeren Zeitraum und hilft damit diese deutlich einfacher zu stemmen als bei einer einzelnen Ausgabe.

Beobachtet man seine Ausgaben über mehrere Monate hinweg, bekommt man zudem schnell ein Gefühl dafür, welche Kosten noch im Rahmen liegen und welche nicht. Gibt man z.B. in der Regel 80 EUR für den Wocheneinkauf aus, fällt es sofort auf, wenn dieser plötzlich und ohne erkennbaren Grund bei 150 EUR liegt. Die Festlegung von Limits für einzelne Kategorien wie Kleidung, Unterhaltung, etc. schützen zudem vor unnötigen Spontankäufen.

 

Auswertung & Planung

Eine reine Aufzeichnung der Einnahmen und Ausgaben ist natürlich nur die halbe Miete. Die Zahlen sollten auch regelmäßig ausgewertet werden, um aus den Ergebnissen die richtigen Rückschlüsse ziehen zu können. Wie viel Geld bleibt am Ende des Monats übrig, was kann gespart werden und wie gut ist man für unerwartete Ausgaben gerüstet?

Wie man sein Haushaltsbuch führt, also ganz klassisch mit Papier und Stift, per Tabellenkalkulation oder spezieller Software und Apps, spielt dabei erst einmal keine Rolle. Die manuelle Aufrechnung aller notierten Ausgaben ist aber natürlich deutlich aufwändiger als diese Arbeit den Computer erledigen zu lassen. Um den inneren Schweinehund nicht auf Dauer gewinnen zu lassen, ist es also nicht verkehrt, sich die Arbeit so leicht wie möglich zu machen.

4 thoughts on “Wie man ein Haushaltsbuch führt”

  1. Hallo,
    danke für den Mehrwert! Was können Sie zur Umsetzung empfehlen? Haben Sie spezielle Tools, Excel Tabellen oder Apps die Sie mir empfehlen können?

    1. Hallo,

      es ist schon ein bisschen merkwürdig, wenn man im Blog einer Haushaltsbuch-App nach Empfehlungen für eine Haushaltsbuch-App fragt, oder? Peinlich wird es aber, wenn man die Frage nur dazu nutzt einen Link zu einer Banking-App zu posten 🤦‍♀️

      Es muss sich ja wirklich um eine „zuper“ App handeln, wenn man auf so interessante Marketingstrategien zurückgreifen muss. Kleiner Tipp: Versucht es doch lieber einer direkten Mail an uns. Vielleicht kommen wir so ins Gespräch und wir könnten die App sogar vorstellen. Klappt bestimmt besser als so ein eingeschmuggelter Link!

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